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Vom Urwald zum Paradies – Grundstück/Garten entwildern

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Vom Urwald zum Paradies – Grundstück/Garten entwildern

Teil 1: Das Erwachen

Schau an, schau an…da wären wir also. Nach langer Zeit habe ich mal wieder den Weg an die Tippsel-Tastatur gefunden. Glücklicherweise hat euch Tobi ja in der Zwischenzeit mit neuen Ideen versorgt und den Laden am Laufen gehalten (danke dafür!) aber auch ich war keineswegs untätig! So habe ich unter anderem ordentlich den Kochlöffel für traditionelle Gerichte geschwungen, mit ziemlicher Sicherheit nicht weniger als 500 Tonnen Holz, Erde und Unkraut durch den Garten manövriert oder in der Werkstatt bei meinen ersten Versuchen zum Thema Gas-Schweißen selbstverständlich direkt absolut präzise und bombenfeste Nähte gezogen…oder so ähnlich. Dementsprechend hat sich da auch einiges an (Bild)Material von diesen kleineren Projekten und Abenteuern angesammelt; ich habe diese nur nicht zu Papier- oder in unserem Fall Pixel – gebracht. 

Das soll sich nun aber ändern und beginnen möchte ich direkt mit einem kleinen Experiment für unseren Blog: der Doku-Reihe "Vom Urwald zum Paradies – Grundstück/Garten entwildern". In dieser fortlaufenden Serie an kleinen Artikeln möchte ich euch auf lockere Art und Weise am Fortschritt der "Restaurierung" teilhaben lassen und meine Erfahrungen sowie Ideen und Pläne mit euch teilen.

Damit ihr aber erst einmal wisst, wovon ich überhaupt rede, haben wir euch eine kleine Bildergalerie zusammengestellt, wie es bis vor kurzem noch "auf der Hütte" aussah.

Lage, Entstehung & Nutzung

Das Hüttengrundstück liegt in einem ruhigen Seitental der Murg und ist nach einem kurzen Marsch bergauf leicht zu Fuß erreichbar. Eine Zufahrt für geländegängige Autos ist zwar vorhanden, sollte aber mit Bedacht genutzt werden, da man auf dem Wendeplatz am Ende der Straße entweder ordentlich hin und her zirkeln muss, um nicht im Bach zu landen, oder den Schotterweg gut 500 Meter bergab rückwärts tuckern muss. Für schweres Arbeitsgerät kann man das mal machen, ansonsten heißt es aber Rucksack schnüren und ab (bzw. auf) dafür. Alles in allem liegt das Grundstück sehr abgelegen von der einzigen Durchfahrtsstraße des Tals, sodass die Vögel und der Wind den Ton angeben. Von Zeit zu Zeit verirren sich zwar mal einige Rucksackträger, die die Abzweigung zum Wanderweg am Fuße des Berges verpasst haben, aber davon mal abgesehen hat man ansonsten seine Ruhe.

Erbaut wurde die Hütte vor Jahrzehnten eigenhändig von meinem Opa und diente zunächst als Lager für Arbeitsgeräte und Heu, bevor sie Anfang der 90er für die Freizeitnutzung "aufgepimpt" wurde – das sagen die coolen Kids doch heutzutage noch oder? Wie auch immer… Ich kann mich noch sehr gut an die zahlreichen Wochenenden erinnern, die wir "auf der Hütte" verbracht haben. Als Kinder war das Grundstück das absolute Paradies. Diverse staubtrockene Stöcke aus dem Wald schleppen, kleinhacken und einen Holzvorrat anlegen, Grillen, Hütten bauen und ein "Schwimmbad" am wilden Bach ausheben – das waren noch Zeiten! Adrenalin und Vorfreude statt Unwohlsein und Bedenken, denn so toll wir das Plätzchen auch finden; die Zecken und Stechmücken finden es mindestens genau so super, wenn Gäste zum (Ver)Speisen kommen, was im Endeffekt einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass das Grundstück immer weniger genutzt und im Endeffekt dann auch weniger nutzbar gehalten wurde. Bis jetzt!

Zwar ist das ganze nervige Viehzeugs nach wie vor noch da – ja ich hab das schon getestet … – aber die Lust am Werkeln und Instandsetzen an sich ist einfach größer und man hat ja heutzutage auch Mittel und Wege, um sich ein wenig gegen die kleinen Racker zu schützen. Für mich hieß das bei saftigen 30° C mit Jogginghosen und Helm zunächst einmal die Motorsense umzuschnallen, um mir überhaupt mal einen Weg durch die Brennnesseln zur Tür der Hütte zu bahnen. Wie es mir dabei ergangen ist und welche Überraschungen ich beim Inspizieren des Grundstückes erlebt habe, seht ihr hoffentlich nächste Woche, wenn wir hier dann mit Teil 2 meiner Doku "Vom Urwald zum Paradies – Grundstück/Garten entwildern" richtig loslegen – sowohl an der Tastatur als auch im Freien.

Teil 2: Kahlschlag

Willkommen zurück zu Teil 2 unserer kleinen Doku-Serie "Vom Urwald zum Paradies – Restaurierung unseres Hüttengrundstücks" ! Ich freue mich sehr, dass ihr wieder reinschaut und hoffe ihr hattet eine angenehme Woche. Für uns "Murgtäler" waren die letzten Tage eher anstrengend, es sei denn man steht auf 38° C im Schatten – ich gehöre auf jeden Fall nicht zu dieser Sorte. Ein Grund mehr also unser Hüttengrundstück mit kühlem Bächlein als Rückzugsort im Hochsommer wieder nutzbar zu gestalten. Wer sich die Bilder im ersten Teil der Doku genauer angeschaut hat wird zweifelsfrei mit mir übereinstimmen: ein Kahlschlag ist von Nöten!

Bevor es aber damit losgehen konnte, hieß es erst mal Gerätschaften anschleppen. Da der Zugang zum Grundstück allgemein eher unwegsam für großes Gerät ist und der Wiesenabschnitt mit kleineren Bachausläufen und großen Unebenheiten durchzogen ist, ist unser Mähbalken für das Hüttengrundstück leider keine Option. Auch der Bereich rund um bzw. hinter der Hütte wäre nicht wirklich was für die grobmotorische Maschine. Dementsprechend musste dann halt die Motorsense herhalten, was allerdings auch immer mit ein paar negativen Punkten verbunden ist. Der Mähmaschine läuft man einfach hinterher und justiert ab und an die Richtung; die Motorsense hat man jedoch mit ihren 20??? kg umgeschnallt, was nach einiger Zeit ordentlich auf die Hüfte und Rücken geht. Vom Effekt eines Miniofens direkt neben den Rippen oder der fast schon unausweichlichen Jogginghose, um deine Schienbeine vor rumspritzenden Steinchen, Fasern oder Schneckenteilen zu schützen, wollen wir gar nicht erst reden…. aber was soll man machen?!

Morgensonne hin oder her, rein in die Jogginghose, Tank befüllt und ab ging die wilde Fahrt. Zuerst musste mal der "Eingangsbereich" dran glauben. Was zunächst nach einer leichten Übung zum warm werden aussah entwickelte sich schnell zur ersten Feuerprobe. Das nicht all zu hohe Gras am Eingang des Grundstücks stellte keine große Hürde dar; je näher ich dem Bachlauf kam, desto unebener wurde jedoch das Terrain. Um dem "Projekt Kahlschlag" alle Ehre zu erweisen, durfte kein Halm mehr stehen bleiben und so kam es wie es kommen musste. Auf dem Weg zum großen Farn am Rande des Bachlaufs machte es plötzlich "platsch" und mein linker Fuß stand bis zum Knöchel in einer Art Mini-Bucht des Wildbaches, die ich dank des Überwuchses schlichtweg nicht gesehen hatte. Ersatzkleidung bzw. Schuhe hatte ich natürlich keine dabei also hieß es nach gut 10 Minuten Zähne zusammenbeißen und mit "Sumpfsocke" sowie triefendem Jogginghosenbein durchkämpfen.

Nachdem der kleinere Teil des Grundstücks links vom Bach erledigt war, bahnte ich mir zunächst mal einen Weg zur Hütte selbst, um mir ein Bild vom Zustand des Grundstückes im allgemeinen machen zu können, denn weiter als bis zur Brücke bin ich bei meinem ersten Besuch vor einigen Wochen nicht gekommen. Ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu viel zum „Innenleben“ der Hütte verraten aber so viel sei schon mal gesagt: der Blick ins Innere war sehr kurz und die Tür relativ schnell wieder zu! 

Wie ihr in der Bildergalerie sehen könnt, war ein erster Blick hinter die Hütte ebenfalls verwehrt. Glücklicherweise führt ein kleiner Weg, der weniger stark bewachsen war, über die aufgesetzten Steine zum Nachbargrundstück, sodass ich von dort das wunderschönen Panorama des rauen Brennnessel-Meers genießen konnte. Zumindest für einige Momente, denn wenig später durchbrach wieder die Motorsense die ruhige Idylle und aus dem Meer wurde ein leichtes Rinnsal. Beim Anblick der Brennnesseln war ich übrigens zum ersten und einzigen Mal an diesem Tag froh, bei diesen sommerlichen Temperaturen die Jogginghose anzuhaben. Im Vergleich zum ersten Bachabschnitt konnte ich mich rund um die Hütte richtig gut und schnell durch die zahlreichen Brennnesseln fräsen, was den m²/h-Schnitt ordentlich nach oben zog. Wenig später sollte dieser aber wieder ins Bodenlose fallen, denn Bachabschnitt Nummer 2 mit dem großen Nussbaum im Zentrum und den jungen Obstbäumen waren – wie wir im Fachjargon sagen – ein richtiger „pain in the ass“. Grund dafür war zum einen, dass die Äste der Obstbäume extrem nieder hingen und damit die Fläche darunter mit der Sense nur schwer zugänglich war, und zum anderen, dass das gefühlt 2 Meter hohe Gras der Motorsense – und damit im Endeffekt auch mir – schwer zu schaffen machte. Zu allem Überfluss war gut 5 Minuten vor Ende auch einer der beiden Mäh-Fäden zu Ende, sodass es quasi nur noch mit halber Kraft voranging. Da hat wohl jemand beim letzten Mal nicht ordentlich und gleichmäßig den Faden aufgewickelt… ei ei ei! . Glücklicherweise konnte ich mich aber nach insgesamt 2 Stunden und 3 Tankstopps auch mit einem Faden ins Ziel retten und endlich wieder in meine kurzen Hosen schlüpfen. 

Hier haben wir ein paar Vorher-Nachher-Bilder für euch zusammengestellt:

Rückblickend betrachtet wäre es wohl schlauer gewesen zuerst den großen Wiesenabschnitt anzugehen, denn der liegt nur morgens wirklich im Schatten. Um so wichtiger ist daher der Platz hinter der Hütte, denn dieser bringt neben einer guten Sitzgelegenheit und ein wenig Abkühlung auch eine Grillstelle mit sich. Warum an Grillen & Chillen aber zunächst nicht zu denken ist, seht ihr in Teil 3 unserer Doku-Reihe: Vom Urwald zum Paradies – Restaurierung unseres Hüttengrundstücks. 

Danke fürs Reinschauen und lasst euch nicht von der Sommersonne wegbruzzeln!

Teil 3: Mini-Kahlschlag

Willkommen zurück zu Teil 3 unserer kleinen Doku-Serie "Vom Urwald zum Paradies – Restaurierung unseres Hüttengrundstücks"! Eine weitere Woche in der Hitzewelle liegt hinter uns und ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich über die teils heftigen Gewitter und Regengüsse vor ein paar Tagen war. Auch der Natur dürfte das nach langer Trockenperiode in die Karten gespielt haben. Unsere Regenfässer im Garten sind wieder voll und auch das Thermometer bewegt sich von Tag zu Tag wieder in angenehmere Bereiche.

Aber ich bin ja heute nicht hier um über das Wetter zu quasseln, sondern um euch ein kleines Update zu unserem Hüttengrundstück zu geben. Letzte Woche habe ich in Teil 2 unserer Doku-Serie "Projekt Kahlschlag" erfolgreich abgeschlossen und das Grundstück überhaupt erstmal wieder begehbar gemacht. Heute möchte ich noch einen weiteren "Mini-Kahlschlag" nachliefern, diesmal allerdings in der Vertikalen anstatt der Horizontalen: die Rede ist von den Traubenreben vor und hinter der Hütte. Diese haben sich nämlich in den letzten Jahren der Vernachlässigung quasi selbstständig gemacht und das halbe Dach sowie die anliegende Birke in Beschlag genommen. Aber seht erst einmal selbst:

Ziemlich heftiger Anblick, wenn man weiß, wie das vorher in gepflegtem Zustand mal ausgesehen hat. Dementsprechend ist mir auch erstmal die Kinnlade runtergeklappt, als ich beim Mähen zum ersten Mal die Überwucherung hinter der Hütte gesehen habe. Die Bude an sich ist jetzt nicht instabil und einsturzgefährdet oder ähnliches aber ästhetisch ist es auch nicht gerade. Also hatte ich mich entschlossen das Dach ein wenig "zu erleichtern" frei nach dem Motto "Schnipp, Schnapp, Rebe ab". Dank quälender Hitze und einer daraus resultierenden sehr sehr kurzen Nacht machte ich mich samstags schließlich spontan um 5:30 Uhr auf den Weg zu unserem Grundstück. Bepackt mit herkömmlicher Rebschere und Teleskopschneider ging es die letzten Meter zu Fuß den Berg hinauf und bevor der erste Schnitt gesetzt wurde gab’s natürlich erstmal Frühstück mit Sonnenaufgang. Man(n) muss ja Prioritäten setzen! Die Szenerie war durchaus idyllisch: das leichte Plätschern des wasserarmen Baches, der Duft des Waldes und der Gräser, angenehme Temperaturen und einzelne Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch das dichte Blättergerüst des großen Nussbaums finden. Wäre da nicht das ganze Viehzeugs gewesen, das gnadenlos um einen herumschwirrt aber da kommt man nicht drum herum.

Nach der Stärkung ging es frisch und munter ans Werk. Der Plan war relativ simpel und ähnlich wie die Woche zuvor: Kahlschlag! Nun muss man natürlich dazu sagen, dass ich nicht gerade der filigranste Zwicker an der Schere bin und generell nicht wirklich Ahnung habe, wie Reben "korrekt" geschnitten werden. Wenn ich jetzt hier so sitze und tippsel fällt mir im Nachhinein ein, dass man das sicher – wie so ziemlich alles andere in der Welt – bestimmt auch hätte googeln können. Naja… an besagtem Samstag war eher "Das wächst schon wieder!" der Leitgedanke und stand jetzt leben die Reben noch.

Schritt 1 des Masterplans war, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen, wo die Hauptranken eigentlich verlaufen. Ursprünglich wurden diese nämlich schlicht auf Kopfhöhe von einer Seite der Wand zur anderen geführt. Wie ihr in den Bildern sehen könnt, war das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ganz der Fall. Nach ein paar Minuten rumgeschnippel kam dann etwas Licht ins Dunkel. Einer der dicken Brummer hatte sich selbstständig gemacht und ist doch tatsächlich unter den Dachfürst geschlupft, was sich im Nachhinein als echtes Problem herausstellen sollte.Nachdem die Rückseite mehr oder weniger bewältigt war ging es folglich an die Seiten. Dort stellte sich relativ schnell heraus, dass der größte Teil der Ranken leider nicht von unten nach oben am Dach hinauf gewachsen sind, sondern von der kräftigen Hauptrebe untern Fürst ausgehen. Das machte die Geschichte natürlich um einiges nerviger zu entfernen und kostete mich einiges an Nerven und Schweiß extra, denn ich bin wahrlich nicht der Größte (natürlich nur in körperlicher Hinsicht 😉 ) und selbst mit maximal ausgefahrenem Teleskopschneider war es recht schwierig präzise an den dicken Brummer mit seinen Ausläufern ganz oben anzukommen. Erschwerend hinzu kam, dass sich bei dem ganzen Geruckel und Geschnippsel auch die ein oder andere Traube selbstständig machte und mit ordentlich Karacho in Richtung Nase unterwegs war.

Nach gut 1,5 Stunden war der Kampf gegen die Reben dann schließlich gewonnen. Zurück blieben 3 große Haufen Grünschnitt, geschätzte 2 Liter Traubensaft – mittlerweile sicher Wein – , die ich während dem Spektakel zertreten habe und glücklicherweise keine gebrochenen Ziegel trotz teils rabiatem Einsatz der Werkzeuge. Leider musste ich jedoch feststellen, dass an unserem Grillkessel durchaus der Zahn der (Ge)Zeit(en) genagt hat und daher ausgetauscht werden muss. Glücklicherweise habe ich da schon eine Alternative in der Hinterhand, die auch ganz gut mit den kleinen (Um)Baumaßnahmen, die für die Rückseite der Hütte geplant sind, einher gehen sollte. Mehr dazu aber in Teil 4 unserer kleinen Doku-Serie "Vom Urwald zum Paradies – Restaurierung unseres Hüttengrundstücks". Danke fürs Reinschauen und hoffentlich bis zum nächsten Mal!

p.s.: ach ja….das Ergebnis hätte ich ja fast vergessen! Also wenn das kein Kahlschlag ist weiß ich auch nicht!

WARNUNG! Nicht für die Augen erfahrener Spezialisten geeignet!

#Daswächstschonwieder

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